Haftungsquoten bei Verkehrsunfällen

RiOLG Dr. Christian Grüneberg
Literaturtipps

Der Autor präsentiert systematisch und übersichtlich geordnet über 4100 Entscheidungen zur Haftungsabwägung nach StVG, HPflG und BGB. Ausgewertet werden alle gängigen verkehrsrechtlichen Fachzeitschriften und Entscheidungssammlungen seit 1950. Das Werk geht zunächst von der Art der beteiligten Verkehrsmittel und -teilnehmer aus (Kraftfahrzeug, Schienenbahn, Fuhrwerk, Radfahrer, Fußgänger, Tier) und orientiert sich anschließend am typischen äußeren Erscheinungsbild der Unfallsituation:

  • Bewegungsrichtung: z.B. kreuzender, gleichgerichteter, ruhender Verkehr
  • Unfallort: z.B. Ampel, Vorfahrtszeichen, Autobahn, Bundesstraße
  • Fehlverhalten: z.B. Geschwindigkeitsüberschreitung, Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot, Nichtbetätigung des Blinkers
  • Sichtverhältnisse.

Instruktive Vorbemerkungen zu den Kapiteln informieren über Grundsätzliches und allgemeine Tendenzen der Rechtsprechung bei den jeweiligen Fallkonstellationen.

Instruktive Vorbemerkungen zu den Kapiteln informieren über Grundsätzliches und allgemeine Tendenzen der Rechtsprechung bei den jeweiligen Fallkonstellationen.

Die Entscheidungen sind in den einzelnen Abschnitten nach dem Instanzenzug, dann alphabetisch und schließlich nach dem Datum geordnet. Dies ermöglicht einen schnellen Überblick. Für die Besonderheiten des Einzelfalls schlägt der Autor für jede Unfallsituation zunächst eine Standardquote vor. Er führt aber zusätzlich Kriterien auf, die eine Abweichung rechtfertigen.

Die Neuauflage ist insgesamt um etwa 160 neue Entscheidungen erweitert.

Besprechung
Trotz aller Bestrebungen der Versicherungswirtschaft gehört das Verkehrszivilrecht (noch) zu den Rechtsgebieten, das wie kein anderes den Arbeitsalltag jeder Kanzlei bestimmt. Nicht selten sind Mitverschulden oder der fehlende Unabwendbarkeitsnachweis quotenmäßig zu bewerten. Die Fülle der hierzu ergangenen Rechtsprechung ist kaum überschaubar. Um so bemerkenswerter ist es, mit welcher Akribie und Übersichtlichkeit es dem Autor gelungen ist, die Judikatur auszuwerten und systematisch darzustellen. Es ist kaum eine Verkehrssituation denkbar, die nicht erfasst wurde. Die klare Struktur und einleuchtende Gliederung sorgt dafür, dass auf den Einzelfall passende Entscheidungen schnell gefunden werden. Deswegen gehört das Werk nicht nur in die Bibliothek verkehrsrechtlich ausgerichteter Kanzleien, sondern zählt vielmehr zur Standardausstattung. Dabei sollte man sich durch den für ein juristisches Standardwerk ungewöhnlich geringen Preis nicht irritieren lassen.

Verlag C.H.Beck     
9. neubearbeitete und erweiterte Auflage 2005, 535 Seiten, kartoniert     
36.00 EUR, ISBN 3-406-53806-1

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